Die Mühlen im Aartal

Aar Mühle (auch Arden oder Aarer Mühle)

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Ohle Mühle 

Wollte man aus dem Aartal hinauf nach Hettenhain, mußte einem das mächtige Anwesen der Pfeifers Mühle, wie die Ohle-Mühle zuletzt genannt wurde, auffallen.

Doch sie stand rechts des Weges und gehörte zu Langenschwalbach. Der Garten war aber links und darüber verlief der Mühlgraben. Bis heute ist ein beachtliches Stück dieses Mühlegrabens erhalten. Obwohl er sehr vernachlässigt wird,ist er doch letztes Zeugnis dieser Müllerskultur in unserem Aartal. Die Ohle-Mühle datiert man um 1500. Der Name geht auf den ersterwähnten Müller zurück. Bezeichnet wird sie in den alten Akten der Archive als Obermühle. 1642 erwirbt Sebastian Schuck die Obermühle. Nach 1655 finden wir die Familie Schuck in der Stiftsmühle zu Bleidenstadt. In diesem Jahr 1655 hatte Sebastian Schuck und seine Frau Margarethe die Mühle an Hans Georg Bischof von der Ruppach bei Katzenelnbogen verkauft. 1968 wurde die Ohle-Mühle aufgegeben und 1969 von der Feuerwehr zu Übungszwecken angezündet und niedergebrannt. Ein recht schöner Artikel über die Ohle-Mühle von Ria Wolf ist 1995 im Jubiläumsbuch “800Jahre Hettenhain im Taunus” erschienen.

 Hans-Joachim Hummer 0612844295@t-online.de

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Fülle Mühle
Also, wir sind uns bewusst, dass der Schafhof und die Fülle-Mühle nicht mehr zu Seitzenhahn gehören, aber natürlich gibt es viele geschichtliche Beziehungen zueinander. 

Seit mehr als 400 Jahren stand unweit des “Alten DAMM” (siehe Foto), an den Gemarkungsgrenzen von Hettenhain, Bärstadt und Seitzenhahn die Hettenhainer Mühle. Herr Bodo Weinhold, der Hettenhainer Archivar, hat über die Mühle Dokumente zusammen getragen und 1995 im Jubiläumsbuch “800 Jahre Hettenhain im Taunus” veröffentlicht.

Einige der Müllersfamilien-Nachfahren aus der Mühle finden wir in folgenden Zeiten in Seitzenhahn und Bleidenstadt wieder. Die Familie Horn taucht in Bleidenstadt wieder auf und auch die Nachkommen von Friedrich Treber. Er hat einen Schwiegersohn Peter Leitz (vom Güßhübler Hof), dessen Verwandte sich mit der Familie Emsermann und Joh. Peter Heller um 1810 verehelichen. Bis heute kennen wir diese Hettenhainer Mühle unter dem Namen “Fülle Mühl”. Der aus dem Dorf Bleidenstadt stammende Joh. Philipp Füll erwarb die Mühle 1848 und sie blieb bis 1950 in seinem Familienbesitz. Sein Nachkomme Wilhelm Füll und seine Frau Johannette, Tochter des Carl Weinig aus Seitzenhahn, verkauften die Mühle 1950 an die Familie Reim, die aber nur noch Landwirtschaft betrieb, und zogen in ihr neugebautes Haus im Hahner Weg, Ecke Vogtlandstraße in Bleidenstadt. Das neue Haus mußte in den 60er Jahren Verkehrsplanungen weichen, die aber nie realisiert wurden.

Die “Fülle-Mühl” wurde 1963 aus gleichen Gründen der Verkehrsplanungen “platt gemacht”, obwohl sich bis heute an den Verkehrsverhältnissen nichts geändert hat. Gras ist über den Standort der Mühle gewachsen; es ist nichts mehr von ihr zu sehen.

Hans-Joachim Hummer

0612844295@t-online.de

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Hammer Mühle (Seitzenhahner Hammer)

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Hähnches Mühle (Hänges Mühle)
1690 kam Nikolaus Mehler aus Geroldstein nach Bleidenstadt und übernahm von der Familie Schuck die Stiftsmühle. Geheiratet hatte er Agnes Klöckner aus dem Mapper Hof. Sie brachten ihren Erstgeborenen, Johann Peter, mit. Es wurden ihnen noch 3 Mädchen geboren.

Nikolaus wollte seine eigene Mühle und machte einen Erstellungsvertrag mit Graf Georg August aus Wehen.

1693 errichtete und bezog er an der Seitzenhahner Furth seine Hängesmühle. Nach seinem Tode 1714 führte zuerst seine Frau die Mühle weiter, bis dann Enkel und Urenkel die Mühle in Erbfolge betrieben und das bis 1912.

Aber etwa seit 1830 waren nicht mehr Mehler’s die Namensgeber, sondern ein junger Müllermeister aus der Pfalz, Josef Gehm, der eine Mehlerin heiratete. Nicht nur die Mühle mußte betrieben werden, sondern auch die ansehnliche Landwirtschaft.

In den Jahren 1850 begann man die “Chaussee” -die Aarstraße- zu bauen. Jetzt erweiterte man das Anwesen noch mit einem Gastbetrieb. Am Ende des 19. Jahrhunderts wollte die Mühle nicht mehr funktionieren und der Mahlbetrieb erlag. Die Gehm’s hatten ja ihre Landwirtschaft und den Gastbetrieb. Vater Friedrich Gehm wirtschaftete mit seinen Kindern. Einer hatte einen Metzgereigroßhandel, ein anderer ein Kutschereibetrieb in Mainz, der selbstverständlich bei den Taxifahrten nach Bad Schwalbach seine Gäste ins Elternhaus, der Hängesmühle, vorbeibrachte.

1889 gelingt die Aktivierung der Aartalbahn. Neuer Berufszweig für Anton, der Bahnbeamter wurde, wie später auch sein Sohn Paul. Heinrich aber übernahm die Landwirtschaft.
Kuriose Gewerbezweige sollten durch andere Arbeiten das Mühlengelände nutzen, doch alles scheiterte. Als 1911 der Vater Friedrich Gehm stirbt, gibt sein Sohn Heinrich, der bereits 2 Kinder hatte, den Wilhelm und die Anna, die Mühle auf und macht einen landwirtschaftlichen Standortwechsel in den Hahner Weg 1 nach Bleidenstadt.

Adolf Leucht, verheiratet mit Maria Zimmermann, auch einer Tochter aus einer traditionellen Müllersfamilie, übernimmt das Anwesen der Hängesmühle. Ein Teil der Stallungen an der Chaussee wird abgerissen  und sie errichten 1912 ihr Gasthaus “Zum Aarthal”.

Unser aufkommendes Wirtschaftswunder erwirkte, dass 1966 das Gasthaus dem Verkehr weichen mußte.

Warum man gleichzeitig das alte Hauptwohnhaus der Mühle abriss, bleibt mir ein Rätsel. In den Politikern dieser Zeit herrschte Zerstörungswut, was man mit Fortschritt begründete. (H.J. Hummer)

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Hecken Mühle (Wehen)

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Hellers Mühle (vor 1807 Bleidenstädter Mühle)

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Schlackenmühle

Sie wurde auf dem Schlackenhaldenplatz der Hahner Eisenschmelze in der heutigen Scheidertalstr. 9 erbaut.
Es war keine “Bannmühle“, hatte also kein zugewiesenes “Bannrecht”, keine feste Kundschaft, sondern eine “Parthiermühle”, eine freie Handelsmühle, die sich ihre Kundschaft suchen musste. Johann Peter Mähler erbaute sie in den Jahren 1716/17.

Er war das erste von 4 Kindern und einziger Sohn (nach meiner jetzigen Kenntnis) von Nikolaus Mähler, geb. 1651 und Agnes Klöckner, geb. 1662 aus dem Mapper Hof, die 1690 von Geroldstein in die Stiftsmühle kamen und 1693 die Hängesmühle unterhalb von Seitzenhahn erbauten. Es wurden ihnen noch 3 Mädchen geboren. Johann Peter wurde am 26. Mai 1689 in Geroldstein geboren und am 29. Mai 1689 im Kloster Schönau getauft. Pate war Petrus Klöckner, der Bruder seiner Mutter, aus dem Mapper Hof.

Johann Peter entwickelte sehr schnell eine innige Beziehung zu der Bevölkerung  von Seitzenhahn. Er fand sehr früh seine große Liebe in der Anna Rosina Acker und heiratete am  7. Juni 1707 in der St. Peterskirche auf dem Berg zu Bleidenstadt.  Die Familie Acker war eine alteinsässige Familie in der hiesigen Region (auch in Wingsbach), Angehörige der evangelischen Kirche, wie alle Seitzenhahner Familien.
Die junge Familie wohnte, lebte und arbeitete mit der Familie Nikolaus Mähler in der Hängesmühle.

Am 17. April 1708 wurde ihr erstes Söhnlein zuhause geboren (es folgten weitere 7 Kinder) und erhielt den Namen Philipp Peter bei der Taufe am 22. April 1708 in der Hängesmühle. Am 21 September 1714 starb sein Vater Nikolaus  Mähler. Wir wissen  nicht die Umstände, jedenfalls übernahm dann Johann Peter Mähler die “Mittelwarme Mühle” am “Warmen Bach” bei Schlangenbad.

Bis zu dieser Übernahme waren der Familie 4 Kinder geboren. In  Schlangenbad  wurde am 5. November 1716 der Sohn Johann Leonhard geboren. Ein paar Tage später , am 19. November 1716, entstand ein Vertrag zwischen Fürst Georg August und dem Müller Johann Peter Mähler zum Bau der Schlackenmühle in Hahn. 27-jährig erbaute er die Mühle und nach einem Jahr wurde das Mahlwerk in Betrieb genommen.
In der Hahner Schlackenmühle wurden ihnen noch 3 Kinder geboren. Zur Schlackenmühle gehörten insgesamt 1600 Meter Mühlgraben bis zur Ahrer Mühle (Aarmühle).

In der Mühle wurde nicht nur Getreide zu Mehl gemahlen, sondern auch aus Früchten, Raps und Hanf, Öl gewonnen.

Im Alter von 52 Jahren 1 Monat 23 Tagen wurde Johann Peter Mähler in der Nacht vom 18. auf den 19. Juli 1741 gegen der Aarmühle in dem Pfad von Hahn nach Wehen erschlagen aufgefunden. In der Erbfolge betrieben die Mehlers die Schlackenmühle bis 1955.

Einige der Nachkommen betrieben etliche Mühlen in unserer Region. Der letzte Müller der Mehlers, Peter Mehler und seine Ehefrau Johanna  Demaré, verkauften am 18. März 1955 die Mühle, nebst Landwirtschaft an den Landwirt und Müllermeister Alfons Diessl.

(Hans-Joachim Hummer  Okt.2007)

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Die Stiftsmühle

Als 1323 Wehen die Stadtrechte verliehen werden, verliert das Kloster Bleidenstadt  seine “Hoheitsrechte” über Wehen und besonders auch seinen dortigen Besitz, wie den  Weher Schafhof (ab 1700 dann Heckenmühle) und die Aarmühle, auch Arden- und Ahrermühle genannt.
Für die Versorgung des Klosters Bleidenstadt wird ein Mühlenneubau notwendig.

Graf Gerlachs Bestreben ging dahin, allen Landbesitz, der nicht ausdrückliches Eigentum der Kirche oder der Klöster war, aus der Hand der Klöster oder kirchlichen Herren in die der weltlichen Fürsten zu spielen. Seine Politik war antiklerikal.Der Müllermeister der Stiftmühle Vincent Engler

Als die neue Mühle des Klosters stand, wurde sie vom Wehener Grund her, als “Pfaffenmühle” bezeichnet. Diese Bezeichnung finden wir noch auf alten Landkarten Anfang des 20. Jahrhunderts.
Ein strategisches Umdenken im Kloster Bleidenstadt war nötig. Hatte man bisher hauptsächlich Wert darauf gelegt, das obere Aartal zu erschließen, war man nun gezwungen von dem Anspruchsgebiet Wehens unabhängig zu bleiben.

Das Aartal westlich von Bleidenstadt war nicht erschlossen. Ein Weg ins Aartal vor  Bad Schwalbach verlief nördlich von Bleidenstadt, bis heute als “Alter Schwalbacher Weg“ bezeichnet. Man hatte einen Übergang der Aar mit der Bleidenstadter Klosterbrücke im Hahner Weg (s.Foto) und der “Schaffsbrück” am Schafhof, bei den heutigen Tennisplätzen unterhalb des Hähnchenfelsens.

Die Aar bis hierher hatte kein starkes Gefälle. Nun macht aber das Tal eine gewaltige Schleife und starke Seitentäler (Gräben genannt) beginnen. Dort führt das Roßbachtal ins Aartal ein. Nach der Aarschleife ergibt sich eine Talenge und die Aar hat ab der Schafsbrücke ein starkes Gefälle von etwa 4 Metern. Auch ein großer Weiher war hier entstanden, der in unserer Zeit wieder verschwunden ist.

An dieser Furth errichtet das Kloster die neue Mühle, die heutige “Stiftsmühle”. Von den alten Mühlengebäuden ist nichts mehr zu sehen, da ein Brand 1928 die Mühle vernichtete.

In den Folgejahren wurde die Mühle wieder  aufgebaut, so wie wir sie heute noch sehen. Der Müllermeister Vinzenz Englert (s.Foto) kaufte 1939 die Stiftsmühle, die bis heute im Familienbesitz ist.

Sein Sohn, Georg Englert, ist der jetzige Stiftsmüller. (H.J. Hummer)

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Walkenmühle

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Letzte Aktualisierung: 6.5.2008